Freitag, 8. Januar 2016

Eine Frau die es wissen muß!!

Als Geschäftsführerin des Vereins Autonomer Frauenhäuser sind Sie täglich mit Gewalt gegen Frauen konfrontiert. Hat diese Gewalt, Ihrer Erfahrung nach, etwas mit der Herkunft der Täter zu tun?
Es hat nichts mit der Herkunft der Täter zu tun. Es passiert leider überall, in allen gesellschaftlichen Schichten. Und natürlich kommt es auch unter Flüchtlingen vor, aber es ausschließlich in diese Richtung zu schieben und zu sagen, weil jetzt viele Menschen aus anderen Ländern kommen, würde das jetzt gehäuft passieren, wäre einfach falsch. Weil es gibt so viele Menschen, die hierher kommen und sich friedlich verhalten. Aber natürlich gibt es darunter auch – wie auch überall sonst – leider Männer, die nicht gelernt haben, Wertschätzung gegenüber Frauen zu zeigen, die Frauen missbrauchen und sexuell belästigen. Das ist keine Frage und darf nicht kleingeredet werden. Aber das Thema darf nicht einzig und allein für Fremdenfeindlichkeit missbraucht werden. Es ist ein allgemeines gesellschaftspolitisches Thema.

Warum ist das öffentliche Interesse erst dann da, wenn die Täter „fremd“ sind?
Weil man dann relativ gut Sündenböcke benennen kann. Dann kann man ablenken von den eigenen Problemen, die es ja tatsächlich auch gibt in unserer Gesellschaft. Es schürt wieder einmal diesen Hass gegen „Andere“. Das bestärkt und zementiert Vorurteile. Und dagegen wehre ich mich, das sollte nicht sein. Weil wir in Österreich und auch in Deutschland mit vielen Formen der Gewalt zu tun haben, vielen Formen der Männergewalt an Frauen – und das sind nicht nur „Ausländer“, das sind auch „Einheimische“.


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